| Dramatherapie
Psychotherapie als Kunst, Kunst als Psychotherapie:
Hermes, der liebevolle Vermittler
Die Dramatherapie nutzt Trainings- und Ausdrucksformen für
Körper und Stimme des Schauspielers zur Persönlichkeitsentwicklung
und Heilung auch in der Psychiatrie.
In der Arbeit mit Körper, Stimme, inneren Bildern, verkörperten
Metaphern, Masken, Tanz und Theaterspielen berühren die Teilnehmenden
kreative Ressourcen und nutzen sie als Quellen der Inspiration und
Kraft. Die Dramatherapie eröffnet neue Möglichkeiten der
therapeutischen Beziehung und sie tut dies auch dort, wo verbale
und reflektierende Kommunikation erschwert oder unmöglich ist.
Darüber hinaus hilft sie dem Therapeuten, die eigenen Ressourcen
immer wieder zu regenerieren und schützt ihn dadurch vor Burn-out.
In diesem Seminar werden wir uns mit der Vermittlerrolle des Therapeuten
befassen. Den Stoff für die Erkundung dieser Rolle finden wir
in der Figur des griechischen Gottes Hermes. Er ist uns aus der
Mythologie bekannt als der Vermittler zwischen Menschen und Göttern,
als derjenige der verschiedene Welten betreten darf: Die göttliche
und die menschliche, das Diesseits und das Jenseits. Hermes als
Begleiter der Seelen und Beschützer der Reisenden kann sicher
über Grenzen gehen, weil er sie von beiden Seiten kennt. Darüber
hinaus verkörpert Hermes eine konstruktive und fruchtbare Liebeskraft
wie sie sich entwickelt, wenn eine Integration der verschiedenen
Welten gelingt.
Verstehen ist des Hermes größte Stärke und des Therapeuten
Navigationskompass. Es erlaubt ihm, gleichzeitig geschickter und
einsichtiger Vermittler wie liebevoller Begleiter zu sein, der die
Seele in die dunkle Unterwelt führen kann, ein Reisebegleiter,
der die Reisenden durch die Welten von Innen und Außen, von
gesellschaftlicher Ordnung und Naturgewalt, von Körper und
Geist geleitet. Wir lernen, den Körper in dieses Verstehen
einzubeziehen. Eine gelungene Integration der Welten bringt nichts
weniger mit sich als einen verstehenden Körper und einen empfindenden
Geist.
Durch Körperübungen und verkörperte Geschichten entdecken
und stärken wir in diesem Seminar die Fähigkeit, liebevoll,
d.h. mit allen Sinnen zu leben, zu verstehen und zu begleiten.
Bitte mitbringen: Bewegungsfreundliche Kleidung, Stoppsocken, eine
Decke, ein großes Tuch (Tischtuch, Leintuch o.ä.) und
einen Gürtel.
TSELIKAS Elektra, Jahrgang 1945, Dramatherapeutin,
Dramapädagogin, Psychotherapeutin und Supervisorin ÖVS.
Lehrbeauftragte der Universitäten Graz, Wien und Innsbruck.
International tätige Gastdozentin u.a. an der New York University
und der University of California, Berkeley. Autorin mehrerer Artikel
und Bücher. Lebt seit 1995 in Graz, wo sie „Performance“,
das Institut für Dramatherapie & Dramapädagogik gegründet
hat und leitet.
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